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Einst unterhielten sich zwei Mädchen. - »Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich werde mich nie verheiraten.« - »Wozu mußt du dich verheiraten? Wir sind schließlich keine Leibeigenen. « - »Hast du denn das Instrument gesehen, mit dem man uns traktiert?« - »O ja. « - »Und ist es dick?« - »Ach, Mädchen, bei manch einem ist es so dick wie eine Hand. « - »Aber das übersteht man doch nicht bei lebendigem Leibe!« - »Gehen wir, ich werde bei dir mit einem Strohhalm stochern - »dann wirst du sehen, wie weh es sogar damit tut.« Die Dümmere legte sich hin, und die Klügere begann mit dem Strohhalm zu stochern. - »Ach, tut das weh!« Nun zwang der Vater eines der Mädchen, sich zu verheiraten; sie erduldete zwei Nächte und kam zu ihrer Freundin, »Guten Tag, liebe Freundin.« Die fragte gleich, wie es sei. »Ach«, - »stöhnte die junge Braut, - »wenn ich gewußt hätte, wie das ist, so hätte ich nicht auf Vater und Mutter gehört. Ich dachte, ich überstehe es nicht lebendig, mir ist ganz schwarz vor den Augen geworden!« Damit erschreckte sie die Freundin so, daß die von Freiern nichts hören wollte. »Ich werde keinen heiraten«, sagte sie, »es sei denn, der Vater zwingt mich dazu, und auch dann nur dem Schein nach irgendeinen Schwanzlosen.« Nun gab es im Dorf einen Burschen, der bettelarm war: Ein gutes Mädchen gibt man ihm nicht, und ein schlechtes will er nicht haben. Der lauschte diesem Gespräch. »Wart nun, dachte er, »wenn der rechte Augenblick gekommen ist, werde ich sagen, daß ich keinen Knüppel habe!« Einst ging das Mädchen zur Kirche, da sah sie, wie der Bursche eine dürre, unbeschlagcne Mähre zur Tränke trieb; die Mähre stolperte ständig, und das Mädchen lachte sich halbtot. Nun kamen sie zu einem Hügel, die Mähre wollte hinauf, rutschte aus und fiel hinunter. Der Bursche wurde ganz zornig, packte sie am Schwanz und fing an, auf sie einzuschlagen, wobei er immer wieder rief: »Steh auf, der Teufel soll dich holen!« - »Wieso schlägst du sie, du Taugenichts«, fragte das Mädchen. Er hob den Pferdeschwanz, schaute hin und meinte: »Und was soll man sonst mit ihr tun? Man sollte sie richtig durchvögeln, aber ich habe keinen Knüppel !« Als sie das hörte, sagte sie sich: »Da schickt mir Gott einen Freier!« Als sie nach Hause kam, setzte sie sich in die hinterste Ecke und schmollte. Alle setzten sich zum Essen hin. sie aber sprach zornig: »Ich will nicht!« - »Sag mal, Dunjuschka«, fragte die Mutter, »denkst du über irgend etwas nach? Sag es mir.« Und der Vater fragte: - »Was schmollst du denn? Vielleicht willst du heiraten? Vielleicht willst du diesen oder jenen?« Das Mädchen hatte aber nur eins im Sinn, und zwar, wie sie den schwanzlosen Iwan heiraten kann. - »Ich will nur einen«, antwortete sie, »ihr sollt mich, ob es euch recht ist oder nicht, mit Iwan vermählen.« - »Bist du von Sinnen, dumme Gans? Willst du mit ihm betteln gehen?« — »Dann soll eben das mein Schicksal sein! Wenn ihr mich nicht mit ihm verheiratet, gehe ich ins Wasser oder hänge mich auf.« Was war da zu tun? Früher durfte Iwan dem Alten nicht vor die Augen kommen, und nun ging der selbst zu ihm, um ihm seine Tochter anzubieten. Er kam, und Iwan saß da und flickte einen alten Bastschuh. »Guten Tag, Iwan.« - »Guten Tag, Alter.« - »Was tust du?« — »Ich bessere meine Bastschuhe aus.« — »Bastschuhe? Du solltest in neuen Stiefeln herumlaufen.« — »Ich habe mit Mühe fünfzehn Kopeken für Bast zusammengekratzt, wo sollte ich Geld für Stiefel hernehmen?« - »Und warum heiratest du nicht, Iwan?« - »Wer sollte mir seine Tochter geben?« - »Wenn du willst, gebe ich dir meine. Küß mich und umarme mich.« So wurde alles geregelt. Bei dem Reichen sind die Vorratskeller voll; er verheiratete seine Tochter auf der Stelle mit Iwan und führte diejungen Brautleute nach der Feier ins Bauernhaus. Da ging es zu, wie es sich gehört: Iwan vögelte die junge Braut bis aufs Blut. » Ach, was bin ich doch für eine dumme Gans!« dachte Dunja. »Was habe ich angerichtet? Ich hätte meine Angst überwinden und einen Reichen heiraten sollen. Aber ich werde ihn doch fragen, wo er den Knüppel hergenommen hat.« Und sie fragte ihn: »Höre, Iwan. Woher hast du den Schwanz?« - »Ich habe ihn mir für eine Nacht von meinem Onkel geliehen.« - »Ach, mein Liebster, bitte ihn, daß er ihn dir für noch eine Nacht leiht.« So verging die zweite Nacht; sie sagte wieder: »Ach, mein Liebster, frag doch den Onkel, ob er ihn dir nicht ganz verkauft? Feilsche aber gut.« - »In Ordnung, warum soll man nicht feilschen? « Er ging zum Onkel, besprach alles mit ihm und kam wieder nach Hause. »Na, wie ist es?« - »Ach«, meinte er, »mit ihm wird man nicht einig; dreihundert Rubel verlangt er, wir können das Ding nicht kaufen - »wo soll ich so viel Geld hernehmen?« - »Ach, geh nochmals hin und bitte ihn, uns das Instrument für noch eine Nacht zu leihen. Morgen werde ich den Vater um Geld bitten, dann kaufen wir ihn.« - »Nein, geh du selber und bitte ihn, ich schäme mich so!« Sie ging zum Onkel in die Hütte, bekreuzigte sich vor den Ikonen und verbeugte sich bis zum Boden. »Guten Tag, Onkel.« — »Sei willkommen. Was hast du Schönes zu erzählen?« — »Ach, lieber Onkel, ich schäme mich, es zu sagen, aber es muß heraus: Leiht Iwan Euer Ding noch für eine Nacht.« Der Onkel dachte nach, nickte mit dem Kopf und sprach: »Ich kann ihn dir wohl geben, aber mit einem fremden Schwanz muß man vorsichtig umgehen.« - »Wir werden vorsichtig sein, Ehrenwort, lieber Onkel. Und morgen werden wir ihn bestimmt kaufen.« - »Also gut, dann schick Iwan zu mir.« Sie verbeugte sich wieder bis zum Boden und ging nach Hause. Und am nächsten Tag ging sie zum Vater, erbettelte bei ihm dreihundert Rubel und kaufte sich den schönen Knüppel.
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